In der Geschichte des Österreichischen Gewichthebens sind die Jahre 1907 bis 1911 als entwicklungshemmende Krisenjahre verzeichnet.
Da der Zusammenschluss der Vereine unter einem einzigen Verband - trotz zahlloser Versuche - erfolglos geblieben war, steckte Gewichtheben ohne einheitliche Regeln, ohne genormte Geräte noch immer in den Kinderschuhen.
Dass es seit 1891 bereits zehn Weltmeisterschaften gegeben hatte und Gewichtheben bei den Olympischen Spielen von 1896 und 1904 im Programm enthalten war, blieb in dieser Situation ohne Bedeutung.
Alle diese Meisterschaften und auch das olympische Programm wurden mit unterschiedlichen Übungen, die dem nationalen Programm der Organisatoren entsprachen, durchgeführt. Auch auf der internationalen Ebene fehlte über viele Jahre hinweg die Gesprächsbereitschaft.
Zusammenarbeit in kraftsportlichen Belangen war nicht gefragt. Die im Jahre 1890 als österreichischer Athleten Bund gegründete und 1898 auf österreichischer Athleten-Club-Verband umbenannte Dachorganisation war 1907 - vorwiegend aus wirtschaftlichen Gründen - gezwungen, die Auflösung bekannt zugeben und wurde 1908 durch die österreichische Athleten-Union ersetzt.
Die Union war zwar der offizielle Rechtsnachfolger, doch Neid, Missgunst und Eigenwilligkeit von Funktionären führten zur Gründung von Gegenverbänden. Nicht zuletzt spielten in diesem Theater auch politische Tendenzen eine maßgebliche Rolle.
So existierten neben der Union vier zusätzliche Verbände, die sich den Führungsanspruch im österreichischen Kraftsportlager streitig machten. Da gab es den Athleten-Club-Verband der österreichischen Alpenländer, den Bund der österreichischen Amateur-Athleten-Clubs, den Verband der Ring- und Stemmclubs Österreichs und schließlich auch noch die Freie Österreichische Athleten-Vereinigung.
In diesem kopflosen Durcheinander von kraftsportlichen Organisationen wurde 1908 der Kraftsportverein Mödling gegründet.
Vorerst verzichtete die Vereinsleitung auf eine Mitgliedschaft bei einem der übergeordneten Verbände, entschloss sich jedoch im Jahre 1909, dem Bund der österreichischen Amateur-Athleten-Clubs beizutreten.
1911 wurde in Österreich das Kriegsbeil begraben und sämtliche Verbände vereinigten sich mit ihren Vereinen und Mitgliedern im "Österreichischen Reichsverband für Schwerathletik".
Es gibt keine lebenden Zeugen und es fehlen auch Aufzeichnungen über die sportlichen und organisatorischen Aktivitäten des KSV Mödling aus dieser Zeit sowie den folgenden Jahren, die der Erste Weltkrieg markierte.
Das sportliche Tagebuch, wenn auch mit vielen Lücken in den Jahren bis nach dem Zweiten Weltkrieg, beginnt daher 1920 und endet mit 31. Dezember 1997, ein Jahr vor dem 90. Bestandsjubiläum des KSV Mödling.
Die vorliegende Dokumentation über das sportliche Geschehen beim KSV Mödling enthält nur die Namen und Resultate der Athleten, die sich bei den Meisterschaften auf den Plätzen 1 bis 3 platzieren konnten.
Jede andere Darstellung, wie etwa die Auflistung sämtlicher Teilnehmer an den Meisterschaften, würde - so sehr es im Interesse der Vollständigkeit auch wünschenswert wäre - den Rahmen der Dokumentation weit übersteigen.
Bei der Vielfalt von Daten können fehlende Ergebnisse oder Irrtümer nicht ausgeschlossen werden. Hinweise auf Korrekturen oder Ergänzungen werden daher gerne und dankend zur Kenntnis genommen.